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Regenwürmer Regenwürmer

© JKI

Ziele des Regenwurm-Monitorings in Agrarlandschaften

Der Schutz und die Förderung der Regenwurmgesellschaften in unseren Ackerböden stehen bei uns ganz oben auf der Agenda. Ein deutschlandweites Monitoring von Regenwurmgesellschaften auf Ackerböden gibt es bislang nicht. Um diese Lücke zu füllen, wird das MonViA-Modul „Trendmonitoring der Regenwurmgesellschaften“ entwickelt. Dafür werden (I) eine kostengünstige, aber immer noch aussagekräftige Methodik für die Regenwurmerhebungen und (II) ein GIS-basiertes Werkzeug für die Auswahl der potentiellen Monitoringflächen ermittelt und in der Praxis validiert. Die Ergebnisse sollen genutzt werden, um Aussagen zu den Effekten von ackerbaulichen Maßnahmen, von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) und des Klimawandels auf Regenwurmgesellschaften treffen zu können.

Regenwürmer als vielfältige Helfer

Intakte und für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit leistungsfähige Regenwurmgesellschaften sind existenziell für unser Landwirtschaft. Regenwürmer sind unsere vielfältigen Helfer: (I) sie durchmischen und durchlüften den Boden, (II) durch ihre Röhren verbessern sie die Wasseraufnahme und mindern damit die Erosion, (III) sie erhöhen die Nährstoffverfügbarkeit (von z.B. Stickstoff), in dem sie abgestorbene organischen Substanz auf und im Boden mineralisieren, (IV) durch Bildung von stabilen Ton-Humus-Komplexen im Regenwurmdarm tragen sie zur Kohlenstoffsequestrierung im Boden und damit zum Klimaschutz bei. Das Trendmonitoring soll frühzeitig erkennen, wenn natürliche und anthropogene Einflüsse die ökologische Funktion der Regenwurmgesellschaften gefährden oder bestimmte Maßnahmen ganz besonders zur Förderung beitragen.

Konzeptentwicklung und Umsetzung

Für ein deutschlandweites Trendmonitoring der Regenwurmgesellschaften müssen rund 100 Erhebungspunkte in sog. „Komfortzonen für Regenwürmer“ regelmäßig untersucht werden. „Komfortzonen“ sind Ackerböden in ausgewählten Regionen, wo die natürlichen Bedingungen für Regenwürmer optimal sind. Dies ist notwendig um anthropogene von natürlichen Einflüssen unterscheiden und herausheben zu können. Neben den Regenwurmdaten müssen weitere Daten zum Boden, zur Witterung und zur landwirtschaftlichen Nutzung – meist über die Landwirte – zusammengetragen werden. Für die Validierung der Methodik wurden zwischen 2020 und 2022 an 11 verschiedenen Standorten die intensive Handauslese in Kombination mit dem chemischen Austrieb und der viel weniger intensive alleinige chemische Austrieb verglichen. Es hat sich gezeigt, dass die anektische Art Lumbricus terrestris, der Gemeine Regenwurm oder Tauwurm, als Leitart für das Trendmonitoring über den alleinigen chemischen Austrieb die Böden gut beschrieben werden kann. Aktuell wird daran gearbeitet (I) welche Parameter für eine intakte Regenwurmgesellschaft stehen und (II) unter welchen Bedingungen und mit welchen Partnern die Erhebungen in den Regionen durchgeführt werden können. Ganz wesentlich sind dabei die Kosten und das Management der Daten.

Chemischer Austrieb

Nach Entnahme des Bodens werden die Tiefengräber (anektischen Regenwürmer) mit einer Senflösung ausgetrieben. Die Tiere werden gewaschen und in Gefäße mit Boden überführt. Nach ihrer Bestimmung im Labor werden sie wieder in die Natur entlassen.
© Hommel/JKI

Handauslese von Regenwürmern

Handauslese von Regenwürmern am Feldrand durch Kolleginnen und Kollegen des JKI. Der Boden wird aus 1/4 oder 1/8 m² und 20 cm Tiefe ausgegraben und zum Feldrand für die Handauslese transportiert. Nach der Entnahme der Regenwürmer kommt der Boden zurück ins Feld.
© Hommel/JKI

Ansprechpartnerin

Anna Vaupel
Julius Kühn-Institut für Ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz, Berlin
anna.vaupel(at)julius-kuehn(dot)de