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Biodiversität der Kleingewässer Biodiversität der Kleingewässer

Kleingewässer - Hotspots der Artenvielfalt

© M. König, JKI-ÖPV

Kleingewässer in Agrarlandschaften sind durch den Eintrag von Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie der Veränderung und Zerstörung von Lebensräumen bedroht, was zu Veränderungen und Schädigungen der Gewässerfauna führt. Gleichzeitig sind Kleingewässer vielseitige Lebensräume, die im Vergleich zu anderen Gewässerökosystemen, wie beispielsweise Seen, Flüssen oder Bächen, die höchste Artenvielfalt und den höchsten Anteil gefährdeter Arten auf Landschaftsebene beherbergen. Als Trittsteinbiotope spielen sie außerdem eine wichtige Rolle für die Ausbreitung von Arten und tragen zur Habitatvielfalt und Heterogenität der Landschaft bei. Ein nationales Monitoring in Kleingewässern gibt es bislang nicht und der Aufbau dessen ist aufgrund der Anzahl und Vielgestaltigkeit der Gewässer nicht trivial - alleine in Mecklenburg-Vorpommern gibt es ca. 60.000 Kleingewässer in bzw. an landwirtschaftlichen Flächen.

Ökologischer Zustand stehender Kleingewässer in Deutschland

Der ökologische Zustand von 81 landwirtschaftlich beeinflussten Kleingewässern des Typs ,Sölle der nordostdeutschen Tiefebene‘ wurde mithilfe des entwickelten Indikatorensets durch das JKI berichtet. Dabei beschreiben die angewendeten Indikatoren (I) die Artenvielfalt von wirbellosen, am Gewässergrund lebenden Gewässerorganismen (Makrozoobenthos) mithilfe ihrer Artenzahl, der Anzahl besonders empfindlicher Arten (EPT-Taxa; Eintagsfliegen, Steinfliegen und Köcherfliegen) und dem Shannon-Index, (II) die Belastung der Gewässer durch Pflanzenschutzmittel und ihre Ufervegetation und bewerten (III) die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln und Habitatvielfalt auf die Gewässerfauna. Die Ergebnisse zeigen, dass eine geringe Habitatvielfalt innerhalb der Sölle und fehlende Abschirmung vor Schadstoffeinträgen durch wenig aufragende Ufervegetation maßgeblich zur Beeinträchtigung ihrer Biodiversität beitragen. Einige Gewässer wiesen zudem eine erhebliche Belastung durch einzelne Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe auf. Die erstellten Indikatoren wurden im Zuge dieser ersten Anwendung weiterentwickelt und deren Anwendbarkeit überprüft. Die Ergebnisse des Berichts geben einen ersten Einblick in den Zustand und die Belastungen von Kleingewässern in der Agrarlandschaft Deutschlands und werden eine Grundlage für künftige Trendentwicklungen darstellen.

Veröffentlichter Statusbericht und Anwendung des Monitoringkonzepts

Biodiversitätsmonitoring in Kleingewässern der Agrarlandschaft Deutschlands: Erste Anwendung und Statusbericht

https://www.openagrar.de/receive/openagrar_mods_00101713

Konzeptentwicklung eines Monitorings von Kleingewässern der Agrarlandschaft

Im Rahmen von MonViA entwickelte das JKI ein Konzept für ein Biodiversitätsmonitoring von Kleingewässern in der Agrarlandschaft Deutschlands. Dabei liegt der Fokus auf der Biodiversiät des Makrozoobenthos, also am Gewässergrund lebender wirbelloser Organismen, und desen Belastungsfaktoren aus der Landwirtschaft wie Pflanzenschutzmittel, Nährstoffe sowie Einflüsse durch die Ufervegetation und die Habitatvielfalt innerhalb der Gewässer. Das Makrozoobenthos reagiert empfindlich auf Änderungen der Lebensraumqualität und eignet sich daher besonders als Bioindikator für menschlich verursachte und andere ökologische Einflüsse. Angestrebt ist der Aufbau eines kontinuierlichen Kleingewässer-Monitorings in Zusammenarbeit mit den Pflanzenschutzdiensten der Länder.

Veröffentlichtes Monitoringkonzept

Erfassung des Zustands, der Trends und Belastungsfaktoren
Konzept für ein Biodiversitätsmonitoring in Kleingewässern der Agrarlandschaft in Deutschland

https://www.openagrar.de/receive/openagrar_mods_00076567

Ansprechpartner

Stefan Lorenz
Julius Kühn-Institut für Ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz
stefan.lorenz(at)julius-kuehn(dot)de